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Semantik von digital

Digital! Das Wort zum Freitag.

Digital in den Freitag

Letzte Woche habe ich beschlossen, zur Ergötzung meiner sprachbegeisterten Community regelmäßig ein „Wort zum Freitag“ zu posten. Wisst ihr, Wörter sind für uns Texter ja ein bisschen wie Tiere im Zoo. Wir betrachten diese seltsamen Wesen einfach gerne. Streicheln kann man sie leider nicht. Aber immerhin kann man sich so seine Gedanken darüber machen.

Manche Wörter liebe ich (wie zum Beispiel Klientel). Viele lassen mich aber auch kalt.

Zum Auftakt habe ich in der KW29/23 über das Wort Bimbamborium sinniert. Das ist sozusagen die grundfalsch ausgesprochene, aber trotzdem wunderschöne Turboversion von „Brimborium“.

Digital nativ

Ja, und mein heutiges, zweites Wort zum Freitag lautet „digital“. Dieses antike Foto da … 👇🏼

… war vor einigen Jahren mal ein Visual auf meiner eigenen Website. Es stammt vom Kameragurt einer der ersten digitalen Spiegelreflexkameras der Menschheitsgeschichte (wenn ich mich recht entsinne war’s eine Canon EOS 1000D).

Und da habe ich mich gefragt: Welche:r Produktdesigner:in würde heute noch ernsthaft „digital“ auf eine solche Technologie sticken? Meine Google-Bildersuche nach Kameragurt digitale Spiegelreflexkamera hat jedenfalls auf die Schnelle nichts ergeben.

Die Semantik von „digital“

Die Semantik des Wörtchens „digital“ ist innerhalb kürzester Zeit gleich mehrmals evolviert. Mittlerweile können – sprachlich gesehen – sogar Menschen „digital“ sein. So eine Zuschreibung hätte im Jahr 2004 noch niemand verstanden. Oder? Hauptsächlich ältere Menschen sind bis heute „nicht digital“ (und können deshalb nicht mehr hunderprozentig an unserer gewandelten Gesellschaft teilhaben, anderes Thema).

Technologisch würden wir bei „digital“ heutzutage eher ans sphärische Metaverse, an IoT oder an die AR-Brille von Apple denken. Bei Kameras gehen wir dagegen ohne weiteres Nachdenken automatisch davon aus, dass sie mindestens userfreundliche digitale Anteile haben. Allerdings ohne dass Canon uns das überhaupt noch als mega USP auf die Weichteile der Kamera draufschreiben müsste.

„Digital“ ist im Wandel, äh im Sprachwandel

Was auch immer unsere individuelle Vorstellung vom Wörtchen „digital“ sein mag: Sprachwandel is alive and kickin‘.

Er vollzieht sich synchron zur epochalen Veränderung unserer Realität direkt vor unseren Augen. Als museumsreife Exponate für seine Wirkmacht dienen uns zum Beispiel bestickte Kameragurte – mit völlig aus der Zeit gefallenen Semantiken.

Ich bin in der Doppelmission unterwegs, a) der schönen Kunst der Sprachjonglage ein Denkmal zu bauen und b) wertvolle Einblicke ins maximal durchtrivialsierte Leben einer Texterin zu eröffnen. Verpassen Sie keinen Bloqqartikel mehr und liken Sie Fräulein Bloqqa auf Facebook. Etwas weniger schillernd – aber immerhin auch social – geht’s auf LinkedIn und XING zu.

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