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Cartoon-Vogel auf einem Cartoon-Zweig

Vögeln kann ja jeder, wie man mitbekommt. Aber twittern?

Endlich raus aus facebook.

Nach sechs Jahren Community war es aber auch höchste Eisenbahn, sich aus dieser Orthographiehölle, diesem Armageddon des Humanismus, diesem Livemitschnitt des Niwohfervalls, diesem Permanent-Alert fremden Geschlechtsverkehrs, diesem Totalschaden des menschlichen Miteinanders zu verabschieden.

Auszusteigen hatte ich – unter uns gesagt – schon häufiger versucht. Mein emotionales Immunsystem hatte der Kontamination durch Wort, Bild und Film gewordenen Schwachsinn auf Dauer einfach nichts mehr entgegenzusetzen gehabt. Aber dann brauchte es am Ende doch, das muss ich zu meiner Schmach gestehen: Pegida. Mit den Evangelisten des Abendlandes und, draufgesattelt, den neuen facebook-AGB, im rechtsfreien Raum designt, fiel’s mir plötzlich ganz leicht, den streitwütigen, troll- und kalküldurchseuchten Pfuhl zu verlassen.

Mit Heldenpomp, frohem Mut und großmäuligem Shoutout an die Community raus aus den Social Media … um zu bemerken, dass das auf Dauer auch etwas fad ist. Also rein in Twitter. Kann ja nicht so schwer sein. Hab schließlich auch facebook kapiert, und das war echt nicht einfach.

Stille. Frösteln. Nüchtern werden.

Was passiert denn da eigentlich auf Twitter? Kann es wirklich NICHTS sein? Ist die Wandlungsfähigkeit dieses Portals mit der Etablierung des Hashtags und dessen Vererbung an das ebenfalls suchmaschinenverwahrloste facebook etwa schon verglüht? Kann es wirklich sein, dass sternchendrücken, retweeten und sehr kurze Dialogwürste zu ver@ten alles war?

Pause.

Wundern. Laut denken.

„Twitter ist irgendwie komisch. Es ist zwar wirklich schön, dass hier das Häkelschwein wohnt. Danke für stets erheiternde Aphorismenkreation in ganzen Sätzen … Vielleicht bin ich auch einfach nicht so der Twitter-Typ. Aber …

… aber nee, verstümmelten #X%##&$§“@-U2-Chiffren kann ich einfach nichts abgewinnen. Dagegen war ja Steno ganz großes Kino. Und: #Pegida gibt’s da auch …“

Pause.

Zaghaft nachdenken.

Ich bleib jetzt trotzdem mal. Nicht zuletzt deshalb, weil ich den unbestimmten Verdacht hege, dass das Versagen doch auf meiner Seite liegt. Zehn Millionen Türken und ein Recep Tayyip Erdoğan können schließlich nicht irren. Und man muss ja schließlich auch mal zufrieden sein. Man kann nicht gleichzeitig gegen facebook UND Twitter zürnen.

Und vielleicht kommt der Zwitscher-Spirit ja doch noch über mich. Derweil stelle ich einfach mal der Reihe nach meine Arbeiten rein und missbrauche die Twitterwurst als persönliches Referenzarchiv. Bestimmt war das nicht so gedacht. Aber jedenfalls ist ab sofort Schluss mit zu vielen Worten.

PS: Äh sorry, doch noch was: Wer es schafft, diesen Artikel in 140 Zeichen zu bannen, den lade ich auf ein paar kryptische Armseligkeiten und ein nicht gerade üppiges Abendessen ein.


Photo Credits: thank you Creative Tools on Flickr!

Ich bin in der Doppelmission unterwegs, a) der schönen Kunst der Sprachjonglage ein Denkmal zu bauen und b) wertvolle Einblicke ins maximal durchtrivialsierte Leben einer Texterin zu eröffnen. Verpassen Sie keinen Bloqqartikel mehr und liken Sie Fräulein Bloqqa auf Facebook. Etwas weniger schillernd – aber immerhin auch social – geht’s auf LinkedIn und XING zu.

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